Joh 24, 35-48:"Zweifel" gehören zu unserem Leben und Alltag
Er ist kerngesund und ringt doch mit dem Tod, weil ihm die Todesstrafe droht. Erst im allerletzten Moment wird seine Unschuld bewiesen, als die tödliche Spritze gerade schon gesetzt ist.
Ich fieberte mit dem Todeskandidaten mit und es blieb unklar für mich, ob der unschuldige Familienvater überlebte.
Der Evangelist Lukas zieht mit dem Sonntagevangelium alle Register, um die junge, christliche Gemeinde ca. 30-40 Jahre nach dem Kreuztod Jesu von der Auferstehung zu überzeugen. Es reicht Lukas nicht, dass Jesus in die Mitte der Jünger tritt und sie anspricht, er zeigt ihnen seine Wundmale und lässt sich gebratenen Fisch reichen.
Bei allen Bemühungen des Evangelisten stellt er selber die entscheidende Frage und legt sie Jesus in den Mund: „Warum lasst ihr in euren Herzen Zweifel aufkommen?“
Als alte Wort „Zweifel“ gehört wohl zu unserem Leben und Alltag. Ich darf zweifeln an den Auferstehungsgeschichten der Evangelisten. Schon Augenzeugen konnten den Auferstehenden nicht festhalten. Der Beweis und die Sicherheit gleiten uns immer wieder aus den Händen. Und doch: Es ist alles niedergeschrieben. Das neue Testament ist ein unüberbietbares Plädoyer für die Liebe und ein Leben mit Gott.
Meist kommt das Beste in einem Film oder Bericht ja zum Schluss. Und so ist es für mich auch im vorliegenden Text. Jesus eröffnet seinen Zweiflern den Sinn der Schrift. Das ist auch unsere Eintrittskarte ins Leben mit dem Auferstandenen. Sozusagen wie ein Mittel gegen alle Giftspritzen dieser Welt.
Friedhelm Wessling
-Gemeindereferent-