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Mk 1,1-8:Mit dem Geist Gottes beginnt eine neue Zeit

3-advent_by_Christiane_Raabe_pfarrbriefservice
Datum:
4. Dez. 2023
Von:
Friedhelm Wessling

Heute hätte er vielleicht seine eigene Sendung im Fernsehen oder viele Menschen würden ihm im Netz folgen. Allein sein Auftreten mit einem Kamelhaarmantel draußen in der kargen und abgelegenen Wüste oder seine Nahrungsquelle aus Heuschrecken und wildem Honig bringen Quoten und Follower.
In jedem Advent begegnet uns dieser Wüstenmann Johannes der Täufer. 
Schon damals machten sich viele auf, raus aus dem Treiben in der Stadt, an den Rand der Wüste. Raus aus dem Alltag der Bequemlichkeit, runter vom Sofa der Berieselung und Ichbezogenheit, an den Rand der Zivilisation dahin, wo die echten Lebensfragen in den Fokus rücken. 
Dabei ist Johannes kein Psychologe, er wirbt für kein Fitnessprogramm und verkauft und auch keine lebensverlängernden Pillen oder ist Vertreter der Schönheitsindustrie oder einer Life-Balance-Bewegung. Seine Worte sind schwer zu verdauen, wenn er von Schlangenbrut, Sünde und Gericht spricht. Dabei droht er nicht mit dem nahen Weltuntergang, sondern zeigt mit seinem Finger in eine ganz andere Richtung. Johannes ist der Bote für etwas ganz Neues. 
Johannes ist sich ganz sicher, dass das Reich Gottes möglich ist. Gott schickt den vom Volk so lang ersehnten Retter. Ihn, den fast alle schon aus den Augen und aus dem Sinn verloren hatten. Dabei lebte er schon 30 Jahre unter Ihnen. Sozusagen unter dem Radar in Nazareth. 
Sein Coming-Out passiert am Rand der Wüste. Hier steigt er aus dem Wasser des Jordan als Quelle des neuen Lebens auf. Johannes merkt es als Erster. Meine Worte sind nur ein Stammeln: „Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen!“ Mit Gottes Geist beginnt der entscheidende Weg Jesu für die kommenden drei Jahre. 
Mit dem Geist Gottes beginnt für unsere Welt eine ganz neue Zeitrechnung. Auch wenn wir wie alle menschlichen Propheten und Johannes selbst nur mit Wasser kochen, können wir uns mit unseren aktuellen Fragen, Sorgen und Wünschen dem Geist Gottes überlassen. Dafür schickt Gott selber seinen eigenen Sohn.